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Erste Situationen in der Lernbegleitung

Checkliste und Gesprächs-Beispiel

Checkliste „Bin ich startklar?“

Sie möchten sich als Lernbegleiter*in engagieren und haben Ihre*n Lerner*in bereits kurz kennengelernt. Bevor Sie nun startklar für Ihr Ehrenamt sind, können Sie folgende Punkte der Checkliste durchgehen.

Ein Gespräch: Was erwartet Sebastian in seiner neuen Tätigkeit als Lernbegleiter?

Sebastian möchte schon lange ehrenamtlich aktiv werden. Nachdem er sich über verschiedene Möglichkeiten informiert hat, hat er sich für eine Lernbegleitung in der Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener entschieden und die zuständige Koordinatorin angerufen. Diese hat ihm schon einiges erzählt und ihm viele Informationen zum Thema gegeben. Morgen ist der erste Termin mit Frau Schmitz. Sebastian soll sie zukünftig als ehrenamtlicher Lernbegleiter unterstützen. Er ist ziemlich aufgeregt und weiß nicht genau, was ihn erwartet. Wie soll er das erste Kennenlernen gestalten? Wird das nicht komisch sein? Damit sich Sebastian besser vorstellen kann, was ihn morgen erwartet, hat die Koordinatorin den Kontakt zu Maria vermittelt. Maria arbeitet bereits seit vielen Jahren als Lernbegleiterin. Sebastian meldet sich bei ihr und hofft, dass sie ihm ein paar gute Tipps mit auf den Weg geben kann.

Sebastian: Hallo Maria, vielen Dank, dass du Zeit für ein Gespräch hast. Morgen habe ich mein erstes Treffen mit Frau Schmitz, die ich zukünftig unterstützen soll. Ich bin ziemlich aufgeregt und habe keine Ahnung, wie das morgen so abläuft.

Maria: Hallo Sebastian. Kein Problem, ich weiß noch, dass ich vor meinem ersten Treffen auch aufgeregt war. Das hat sich aber schnell gelegt. Welche Gedanken machst du dir denn?

Sebastian: Also, zunächst einmal frage ich mich, wie ich überhaupt anfangen soll …

Sebastian: Also, zunächst einmal frage ich mich, wie ich überhaupt anfangen soll. Lasse ich Frau Schmitz direkt etwas schreiben, damit ich sehe, was sie kann? Oder ist das unhöflich?

Maria: Bei dem Gespräch morgen ist doch sicherlich eine der Koordinatorinnen dabei. So war es jedenfalls bei mir. Sie übernimmt dann die „Aufwärmphase“, d.h. sie stellt euch beide vor. Sie wird auch erzählen, wie es überhaupt dazu gekommen ist, dass Frau Schmitz unterstützt werden will. Sicherlich sagt sie auch ein zwei Sätze dazu, was Frau Schmitz gerne lernen möchte und wobei sie deine Unterstützung braucht. Dann erzählt jeder kurz was von sich selbst, z.B. wo man wohnt oder wie die familiäre Situation ist. Alle drei erzählen etwas, damit es nicht wie ein Verhör, sondern eher wie ein Gespräch ist. Wenn es passt, macht die Koordinatorin auch einen ersten Einstieg in das Thema Lesen und Schreiben. Bei mir hat sie damals den Lerner gefragt, ob er nicht mal seinen Namen und seine Telefonnummer aufschreiben kann. Da hatte ich dann auch einen ersten Eindruck, wie mein Lerner schreibt. Das war besser, als direkt mit einem Test oder Ähnlichem einzusteigen.  Ich selbst habe auch meinen Namen und meine Telefonnummer aufgeschrieben. Dass Lernbegleitung und Lerner ihre Kontaktdaten austauschen, ist auch superwichtig, da sie zukünftig ihre Termine selbst vereinbaren. Bei Änderungen oder Verspätungen können sie sich auch gegenseitig informieren.

Sebastian: Wie läuft das denn überhaupt mit den Terminen?

Maria: Ganz wichtig ist, dass du und Frau Schmitz absprechen, wann ihr euch zukünftig treffen wollt. Am besten einigt ihr euch auf einen festen Termin, z.B. immer dienstags von 14 – 16 Uhr. Mein Lerner und ich haben das damals auch direkt am Anfang geklärt.

Sebastian: Wann ist denn die Koordinatorin gegangen und hat euch allein gelassen?

Maria: Ich glaube, das machen die je nach Situation unterschiedlich. Bei mir war sie so nach einer halben Stunde weg. Zu dem Zeitpunkt waren wir beide aber auch schon in unser Kennenlern-Gespräch vertieft, hatten vereinbart, dass wir uns zukünftig einmal wöchentlich treffen und unsere Kontaktdaten ausgetauscht.

Sebastian: Was mache ich denn, wenn Frau Schmitz morgen überhaupt nix von sich erzählt? Sollte ich mir vielleicht ein paar Fragen überlegen, die ich ihr stellen könnte?

Maria: Das ist eine gute Idee. Oft ergibt es sich von selbst. Aber manchmal haben die Leute auch Angst, sich zu blamieren, sind schüchtern oder sprechen nicht so gut Deutsch. Deine Fragen sollten also möglichst einfach sein und zum Sprechen einladen… also eher über alltägliche Dinge. Du selbst solltest diese Fragen zum Anlass nehmen, auch was von dir zu erzählen.

Sebastian: Das mache ich. Ich hoffe nur, dass sie mir nicht unsympathisch ist und ich mit ihr klar komme.

Maria: Mach dir da mal nicht zu viele Gedanken. Die vier Personen, mit denen ich bisher zusammengelernt habe, waren alle wirklich nett. Bei einer war eher das Problem, dass sie ziemlich unzuverlässig war. Sie hatte ein paar Mal nicht abgesagt und ich habe mich dann unnötigerweise auf den Weg gemacht und auf sie gewartet. Wenn du aber mit der Person oder der Situation nicht klarkommen solltest, kannst du das auch immer den Koordinatorinnen sagen. Sie sind deine Ansprechpartnerinnen und suchen dir dann, falls es mit Frau Schmitz nicht klappt, jemand anderen aus. Die Lernbegleitung soll ja auch Spaß machen. Du investierst schließlich deine Freizeit dafür. Das gleiche gilt übrigens auch umgekehrt. Wenn Frau Schmitz mit dir nicht klarkommt, kann sie sich ebenfalls an die Koordinatorinnen wenden.

Sebastian: Alles klar. Sag mal, soll ich denn für morgen schon ein Lehrbuch oder Arbeitsblätter mitbringen?

Maria: Morgen geht es eher um das Kennenlernen und um Absprachen. Ob Ihr Zeit und Lust habt, morgen schon mit dem Lernen zu beginnen, ist schwer einzuschätzen. Da du auch nicht weißt, was Frau Schmitz schon kann und was sie lernen möchte, ist es quasi unmöglich, das richtige Material mit dabei zu haben. Du bekommst morgen durch das Gespräch einen Eindruck davon, was du mit Frau Schmitz machen kannst. Vor dem zweiten Termin sprichst du dann nochmals mit der Koordinatorin darüber, welches Material geeignet ist. Auf www.startklar-ehrenamt.de findest du auch super Tipps, was du für die Lernbegleitung alles nutzen kannst.

Sebastian: Ja, auf der Seite habe ich mich schon umgeguckt. In Schublade drei habe ich das Lerntagebuch gefunden. Dort tragen die Lerner auf der ersten Seite ihre Kontaktdaten ein und beantworten auf der zweiten Seite Fragen dazu, was sie können und was sie lernen möchten. Ich druck das einfach mal aus und nehme es morgen mit. Vielleicht passt es ja. Vielleicht kann ich das Lerntagebuch Frau Schmitz auch geben und sie bitten zu versuchen, die erste und die zweite Seite zu Hause auszufüllen. Dann könnten wir beim zweiten Termin direkt damit einsteigen.

Maria: Ich sehe, du bist schon mittendrin im Thema. Probiere es einfach aus. Du wirst sehen, es ist wirklich eine schöne Aufgabe.

Sebastian: Danke Maria und sicherlich hören wir bald mal wieder voneinander.